Von Wolf Stegemann
Eine der schillerndsten Frauen in der Frühzeit von Adolf Hitler und Julius Streicher sowie deren „erfolgreichste“ Agitatorin und Verbreiterin eines ausgeprägten Judenhasses in Franken in den Jahren von 1920 bis 1923 war Andrea Ellendt. Sie trat auch in Rothenburg und Schillingsfürst auf, um ihre völkisch-antisemitischen Hetz- und Hasstiraden ihrem applaudierenden Publikum in vollbesetzten Sälen entgegen zu schleudern. Dabei stand sie dem Hetzredner Julius Streicher in nichts nach. Deshalb war Andrea Ellendt in jüdischen Kreisen besonders gefürchtet. Nach dem Historiker Uwe Lohalm (1970) gehörte sie zu den aktivsten Schutz- und Trutz-Bund-Agitatoren in Bayern und Franken, wobei sie dabei öfters mit Redeverbot belegt worden war. Judenfeindschaft bedeutete für sie „Befreiungstat“, aber auch „Racheakt“ und schließlich „Notwehr“. So hatte sie am 11. Mai 1922 in einer Versammlung für die NSDAP im unterfränkischen Marktbreit die „Ausschaltung und Beseitigung der Juden“ gefordert und an die Zuhörer appelliert: „Seit einig, wenn es gilt, Rache an den Juden zu üben!“ Die Gewalt gegen Juden wurde zu jener Zeit zunehmend gesellschaftlich akzeptiert. Weiterlesen