Deutsche Gemeinschaft: Rechtsradikale Partei nach dem Krieg im Stadtrat stark vertreten. Parteigründer Haußleiter gründete immer wieder neue Parteien – von rechts bis zu den Grünen

Frühes Plakat der DG

Frühes Plakat der DG

Von Wolf Stegemann

Wenn auch die rechtsgerichtete Partei „Deutsche Gemeinschaft“ (DG), die auch als rechtsextrem galt, in den ersten zwei Jahrzehnten der Nachkriegszeit in vielen Bundesländern und  Gemeinderäten sowie Kreistagen angetreten und in den Gremien auch vertreten war, so blieb sie doch eine stark auf den Vorsitzenden August Haußleiter (1905–1989) ausgerichtete und von ihm geprägte Splitterpartei. Vor allem bei Wahlen im rechtsorientierten Mittel- und Oberfranken – und insbesondere in Rothenburg ob der Tauber – hatte sie nachhaltigen Erfolg. Das lag zum einen vor allem auch daran, dass sich die Vertreter dieser Partei in Rothenburg in der Nachkriegszeit stark um die Probleme von Witwen, Waisen und anderen Kriegsgeschädigten kümmerte, und zum andern, dass viele Rothenburger noch lange Zeit nach dem Dritten Reich in dessen Geist verhaftet waren, der durch Kontinuität in der Kommunalpolitik und im Rathauspersonal sichtbar war. Ausgemachte Antisemiten und andere Nationalsozialisten wie der NS-Bürgermeister Dr. Friedrich Schmidt machten mit Zustimmung der Rothenburger Wähler in der Politik weiter, als hätte es die zwölf Jahre Nationalsozialismus nicht gegeben. Das war nicht verwunderlich, denn nationalsozialistische Anschauungen hatten viele Rothenburger schon vor dem Dritten Reich. Ein Zeichen von Kontinuität!

Die Bedeutung der Partei: spezifisch rechtsextreme Alternative

Die DG verstand sich als Partei des „Neuen Nationalismus“ und stand in Konkurrenz zur Sozialistischen Reichspartei sowie der Deutschen Reichspartei, verblieb jedoch nach der Wandlung von einer Vertriebenen- hin zu einer Weltanschauungspartei im Stadium einer Kleinstpartei. Inhaltlich legte sie die Betonung auf Nationalneutralismus und Gegnerschaft zur Westintegration, auf nationalen Befreiungskampf gegen Imperialismus und auf Volksgemeinschaft gegen ideologische, politische und ökonomische Widersprüche. So lag ihre Besonderheit in der Etablierung einer spezifischen rechtsextremen Alternative, deren ideologischen Ansätze bei der Entstehung einer „neuen“ und nationalrevolutionären „Rechten“ in den 1970er-Jahren mitverwandt wurden.

Ex-NS-Bürgermeister saß in der Nachkriegszeit für die DG im Stadtrat

Dr. Friedrich Schmidt, wie sollte es auch anders sein, wurde im Jahre 1952 für die rechtsradikale Deutsche Gemeinschaft in den Rothenburger Stadtrat gewählt. Mit ihm weitere ehemalige NS-Begeisterte wie Knausenberger, Zidan, Oerter und andere. Denn bei den Kommunalwahlen 1952 (Backes S. 56 schreibt: 1958) erreichte die Deutsche Gemeinschaft in der Tauberstadt 13 Prozent der Stimmen und war über Jahre hinweg im zwölfköpfigen Rothenburger Stadtrat mit vier Stadträten vertreten. Schon zwei Jahre zuvor, 1950, erreichte die DG bei der bayerischen Landtagswahl im Bündnis mit dem „Bund der Heimatvertriebenen und Entrechteten“ (BHE) mit 13,8 Prozent der Stimmen sechs der 26 Mandate, in Württemberg-Baden waren es 14,7 Prozent. Bis 1954 war die DG im Bayerischen Landtag mit Abgeordneten vertreten. Die DG-Hochburg in Franken war Rothenburg ob der Tauber. Wie in Rothenburg der frühere NS-Bürgermeister Dr. Schmidt in den Rat gewählt wurde, wurde 1952 in Amberg der dortige NSDAP-Bürgermeister von 1933 bis 1945 wieder Bürgermeister und blieb dies bis 1958.

Rechte im Rothenburger Stadtrat jahrelang vertreten

Der Kreisverband Deutsche Gemeinschaft wurde 1950 im Gasthaus zum Lamm gegründet. Zu den Gründungsmitgliedern gehörten der ehemalige Rothenburger NSDAP-Bürgermeister Dr. jur. Friedrich (Fritz) Schmidt, der nach dem Krieg und der Entnazifizierung in Rothenburg als Anwalt tätig war, und der Angestellte Christian Wurzrainer sowie der Versicherungskaufmann Friedrich (Fritz) Zidan. Diese drei und der Autoschlosser Georg Schmidt wurden 1952 in den Stadtrat gewählt. Ex-NS-Bürgermeister Dr. Schmidt übernahm den Fraktionsvorsitz. Zu den Ersatzleuten der Fraktion gehörten: Elektroingenieur Siegfried Wobst, Stadtkämmerer i. R. Friedrich Neubert, Reg.-Oberinspektor z. Ww. Fritz Fester, Maurermeister Hans Seibold, Kaufmann Hans Tetzlaff, Bauarbeiter Konrad Eckstein, Fotograf Willi Dürrbeck und der Kaufmann Ernst Kohleberg.

Auf dem Parteikongress der rechten Parteien am 18. und 19. Juli 1953 in Mannheim, an der u. a. die Deutsche Gemeinschaft, der Deutsche Block, die Soziale Bewegung, die Nationale Reichspartei teilnahmen, nannte sich diese rechte Bewegung in „Nationale Sammlung“ um. Daher änderte am 20. Juli 1953 die Rothenburger Stadtratsfraktion der Deutschen Gemeinschaft ihren Namen in „Deutsche Gemeinschaft – Partei der Nationalen Sammlung“. 1955 bestand die DG-Fraktion nur noch aus drei Mandatsträgern, Georg Schmidt war nicht mehr Mitglied im Stadtrat. Bei der Kommunalwahl 1956 verlor die DG weitere zwei Sitze, so dass Friedrich Zidan allein die DG im Stadtrat vertrat. Ex-NS-Bürgermeister Dr. Schmidt verließ in diesem Jahr die Fraktion der Deutschen Gemeinschaft und wechselte zur „Freien Wählervereinigung Rothenburg ob der Tauber“, für die er bis 1960 im Stadtrat saß.  In diesem Jahr wurde die DG wieder Fraktion, als neben Friedrich Zidan, nun der Einzelhändler Rolf Oerter, der Architekt Leonhard Kerndter und der Müllermeister Wilhelm Knausenberger (Herrenmühle) für ihre Partei in den Stadtrat gewählt wurden. 1966 starb Friedrich Zidan, für den Johann Kreutzer in den Rat nachrückte. 1967 verlor die DG zwei Sitze. Im Stadtrat verblieben Rolf Oerter und Hermann Pehl.

Kurz nach Auschwitz sollte die „deutsche Ehre“ wieder hergestellt werden

Das rückwärts gewandte Programm der Partei dokumentiert eine Wahlversammlung mit Rolf Oerter 1953. Er war damals Bundeskandidat der „Deutschen Gemeinschaft“. Für den Wahlkampf stellte er im August 1953 das Programm der „DG – Partei der nationalen Sammlung“ im Gasthaus „Zum Ochsen“ vor. Oerter kritisierte die damalige Bonner Regierung, weil ihr ein konstruktiver Gedanke in der Politik fehle, weil sie von der „unseligen Vergangenheit“ belastet sei. Das Dritte Reich und der Zweite Weltkrieg seien lediglich eine „Folgeerscheinung“ des diktierten Versailler Vertrages gewesen. Dann forderte er den Schluss der Entnazifizierung und verlangte das Entfernen belastender Angaben aus den Personalakten der Angestellten und Beamten. Auch forderte der Rothenburger DG-Stadtrat Rolf Oerter die „Wiederherstellung der Ehre der deutschen Nation.“ Auch zum Widerstand der Frauen und Männer des 20. Juli 1944 nahm Rolf Oerter Stellung und meinte, dass es nicht gelungen sei, ein Denkmal in die Herzen der deutschen Soldaten zu setzen. Weiter forderte er in dieser Versammlung, dass alle gefällten Urteile von „Ausnahmegerichten der Sieger“ aufgehoben werden müssen. „Der Rechtsgrundsatz“, so Oerter, dass die Ausführung eines militärischen Befehls nicht strafbar sei, müsse sich endlich wieder durchsetzen.

Auch wenn Oerter und somit die Deutsche Gemeinschaft, die er vertrat, in diesem Vortrag  mutmaßlich nationalsozialistisches Gedankengut weitertransportierte, so lehnte er doch, „eine Restauration des alten NS-Regimes“ ab. Er sagte: „Wer heute glaubt, er könne die braunen Tendenzen, die 1945 jämmerlich vor die Hunde gegangen sind, wieder aufleben lassen, begeht einen verhängnisvollen politischen Irrtum.“ Falsch sei es aber auch, so Oerter, „alles grundlos zu verdammen, was im Dritten Reich gut gewesen war“. Der Redner bekam am Ende seines Vortrags, wie der „Fränkische Anzeiger“ schrieb, „großen Beifall.

Die DG, 1965 in „Aktionsgemeinschaft Unabhängiger Deutscher“ (AUD) umgegründet, verlor ihren Einfluss und ihre politischen Positionen in Rothenburg. Rolf Oerter war noch bis 1978 für die AUD im Stadtrat, und von 1984 bis 1993 für die „Grünen“, zu deren Gründern der DG- und AUD-Gründer und Parteivorsitzende August Haußleiter gehörte.

Wahlhelfer aus den USA in Rothenburg ob er Tauber

Der US-amerikanische Rechtsanwalt aus Weehawken in New Jersey, Edward A. Fleckenstein (41), kam zu einer Wahlkampfveranstaltung für die „Deutsche Gemeinschaft“ nach Rothenburg. „Der Spiegel“ berichtet darüber am 15. Juli 1953:

„Fleckenstein verbürgte sich auf einer Wahlkundgebung von Haußleiters ,Deutscher Gemeinschaft’ in Rothenburg ob der Tauber für die ,andere’ Stimme Amerikas. Der Vorsitzende und Sprecher der deutsch-amerikanischen Wählervereinigung wünscht gleich Haußleiter den Zusammenschluss der nationalen Kräfte in Deutschland. Dem Bundeskanzler warf er öffentlich vor, im Ausland zu wenig den deutschen Standpunkt vertreten zu haben. ,Ihr sollt eure Freunde in den USA erkennen’, rief er den Versammelten zu. ,Wir’ – damit meinte er seine Deutsch-Amerikaner – ,betrachten Deutschland als Zentrum für die Wiedergesundung der weißen Welt. Die Herren im Weißen Haus sind nicht die richtigen Amerikaner und die Herren in Bonn nicht die richtigen Deutschen, da erstere als wahre Demokraten nicht knechtische Verträge ausgeheckt und letztere diese sich nicht hätten gefallen lassen.’ Der Nazismus sei nicht nur mit Konzentrationslagern zu identifizieren. Er sei durch soziale Großtaten gezeichnet, die ohne Beispiel seien.“

Edward A. Fleckenstein wurde vier Wochen später in Nürnberg verhaftet, als er für die „Nationale Sammlung“ als Wahlredner aufgetreten war. Die deutsche Polizei, die  Fleckenstein zum Nürnberger Polizeipräsidium transportierte, wurde von Umstehenden mit Schmährufen bedacht. Der US-Bürger wurde festgenommen, weil er sich illegal in Deutschland aufgehalten hatte und wegen Volksverhetzung bereits ausgewiesen worden war. In der vorangegangenen Wahlversammlung hatte sich Fleckenstein für eine Verständigung zwischen den „richtigen Deutschen“ und den „richtigen Amerikaners“ ausgesprochen, wie er es auch in Rothenburg getan hatte. Das US-Generalkonsulat in München ordnete die Rückführung Fleckensteins in die USA an. August Haußleiter stellte wegen Freiheitsberaubung und Körperverletzung für ihn erfolglos Strafanzeige gegen die Nürnberger Polizei.

Sammelbecken der Rechten

Die 1949 aus der „Deutschen Union“ hervorgegangen „Deutsche Gemeinschaft“ wurde von Walter Becher, Renate (Haußleiter-) Maluche, August Haußleiter und Paul Wilhelm gegründet. Sie war als Partei ein Sammelbecken für diejenigen, die glaubten, aufgrund ihrer Aktivitäten im vergangenen NS-Reich nach dem Krieg zu kurz gekommen zu sein, dafür ungerecht behandelt oder einfach nur ein „Ewiggestriger“ geblieben zu sein. Die Partei bediente sich starker nationalistischer Ressentiments, hatte eigene Vorstellungen von System der Demokratie , erkannte die Bundesrepublik nur als Provisorium an, vertrat nach wie vor den Reichsgedanken und lehnte ein geeintes Europa ab. Die Deutsche Gemeinschaft sah sich als Trägerin eines „deutschen nationalen Sozialismus“. Ihre Parteifarben waren Schwarz-weiß-rot, dementsprechend ihr Emblem ein rot-weißes Eichenblatt auf schwarzem kreisrunden Grund. Das Parteiorgan hieß „Deutsche Gemeinschaft“ und erschien in einer Auflage von 7.500 Exemplaren.

Als DG-Parteichef August Haußleiter mit dem Vorsitzender der „Sozialistischen Reichspartei“ (SRP), Fritz Dorls; die DG zur Nachfolgeorganisation der vom Verbot bedrohten SRP machen wollte, wurde diese Vereinbarung dem Verfassungsschutz bekannt und die DG-Landes- bzw. Bezirksverbände Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und später Berlin, die von ehemaligen DRP-Mitgliedern dominiert waren, als SRP-Nachfolgeorganisationen verboten.

Nachfolgepartei der DG: Aktionsgemeinschaft Unabhängiger Deutscher

Bei der Bundestagswahl 1957 bekam die DG 17.490 Stimmen (0,1 Prozent), 1961 rund 10.000 mehr. Bekam bei der Landtagswahl in Bayern die DG 1950 noch 1,24 Millionen Stimmen (12,3 Prozent), schrumpfte der Anteil 1958 auf annähernd 32.000 Stimmen (0,3 Prozent) und 1962 verringerten sich die Stimmen auf 30.663. Im Jahr 1963 verfügte die Partei noch über 2.500 Mitglieder. Noch auf einem Parteitag am 28. September 1963 lehnte die DG die Kooperation mit anderen Parteien ab und zeigte sich zuversichtlich, bei der Bundestagswahl 1965 in den Bundestag einzuziehen. Zu dieser Wahl trat die DG dann jedoch nicht mehr an. 1965 gingen die Reste der Partei in der „Aktionsgemeinschaft Unabhängiger Deutscher“ (AUD) auf. In den anderen Bundesländern, in denen die Deutsche Gemeinschaft in diesen Jahren antrat, kam sie (bis auf Baden-Württemberg) auf über 0,2 Prozent nicht hinaus, meistens blieb es bei 0,1 Prozent.

August Haußleiter (2. v. l.) im Vorstand der Gründungs-Grünen

A.  Haußleiter (2. v. l.) im Vorstand der Gründungs-Grünen 1980; daneben Petra Kelly und Norbert Mann

August Haußleiter, ein umtriebiger und letztlich erfolgloser Parteiengründer

Wie eingangs geschildert, war die Deutsche Gemeinschaft eine auf ihren Vorsitzenden stark ausgerichtete und von ihm geprägte Partei. Der Verfasser dieses Artikels kann dazu zwei selbst erlebte Begebenheiten berichten:

Als kleiner Junge nahm mich meine Mutter Mitte der 1950er-Jahre des Öfteren zu Veranstaltungen der Deutschen Gemeinschaft mit, ob im „Greifen“ im „Ochsen“ oder anderswo, einmal sogar zu einem kleinen Parteitag ins „Schwarze Kreuz“ nach Fürth. Ich spielte draußen im Hof. Damals bestaunte ich den Mann, der am Pult laut redete. Dabei bewegte er sich mit seinem roten Kopf so sehr, dass er pro Rede dreimal irgendwohin verschwand, um ein neues Hemd anzuziehen, das, wie ich später erfuhr, die Generalsekretärin der Partei, Frau Dr. Maluche, immer parat hatte. Das zweite Begegnung mit August Haußleiter hatte ich 20 Jahre später in der Altstadt von Düsseldorf, als ich mit meiner Frau bei einem Stadtbummel plötzlich vor einem Schaufenster der Partei „Die Grünen“ stand und darin den Künstler Joseph Beuys und daneben den strahlenden August Haußleiter sah – als lebensgroße Foto-Pappkameraden. Ich war überrascht, die beiden – den Rechtsextremisten neben dem „grünen“ Freigeist Beuys. Ich erzählte meiner Frau, was ich über Haußleiter wusste und verstand vor dem Schaufenster zuerst nicht, was Haußleiter bei den Grünen zu suchen hatte – und schon gar nicht bei Joseph Beuys, zu dessen „Fluxus Zone West“ ich damals des Öfteren nach Düsseldorf fuhr. Ich fand schnell die Auflösung: Der einst rechtsradikale Partei-Vorsitzender war Mitbegründer der „Grünen“ und Joseph Beuys damals NRW-Spitzenkandidat dieser Partei, den der rechte Haußleiter unterstützte.

Umtriebiger Mitbegründer von Parteien: CSU, DU, DG, AUD und Grüne

Der 1905 in Nürnberg geborene August Haußleiter, Sohn eines evangelischen Pfarrers, arbeitete von 1928 bis 1940 als Redakteur des „Fränkischen Kurier“ in Nürnberg, danach kämpfte er als Soldat. 1945 war er Mitbegründer der CSU und Sprecher des linken Flügels,  1946 Mitglied der Verfassungsgebenden Landesversammlung und von 1945 bis 1954 Mitglied des bayerischen Landtags. Wegen militaristischen Äußerungen in seinem „Kriegstagebuch“ wurde er 1947/48 aus dem Bayerischen Landtag ausgeschlossen. Das hinderte ihn aber nicht, 1948/49 stellvertretender CSU-Vorsitzender zu werden. Der „Spiegel“ richtete ihm eine eigene Seite ein, auf der er seine Gedanken zur Geschichte und Politik veröffentlichen konnte. Die Seite hieß: „Eine Spiegel-Seite für August Haußleiter“. 1949 trat er aus der CSU aus und begründete mit anderen die  „Deutsche Union“ sowie die „Deutschen Gemeinschaft“ (DG).

Von 1950 bis 1952 war August Haußleiter Fraktionsvorsitzender der DG im Bayerischen Landtag. 1965 gliederte er die DG in die „Aktionsgemeinschaft Unabhängiger Deutscher“ ein und wurde zu deren stellvertretenden  Vorsitzender gewählt. 1979 war er Mitbegründer der Partei „Die Grünen“ und bis 1980 einer  ihrer drei Sprecher. Als ehemaliger Journalist leitete er die Wochenzeitung „Die Grünen“ und vertrat die Partei 1986 bis 1987 im Landtag. – August Haußleiter, einer der schillerndsten und umtriebigsten Parteifiguren, starb 1989.

Am Rande notiert: Alfred Haußleiter war in nationalsozialistischer Zeit unfreiwilliger Urheber des Verbots der Kunstkritik durch Goebbels, das nach einen von Haußleiter unternommenen Angriff auf einen Günstling Streichers ausgesprochen wurde.

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Quellen: „Der Spiegel“ 24/1953 und 10. Juni 1953. – Wikipedia, Online Enzyklopädie (zu DG, 2013). – Eigene Erinnerungen des Verfassers. – Antifaschistisches Pressearchiv und Bildungszentrum Berlin e. V. – Rothenburger Kalender, Ausgaben 1952 bis 1968, sowie Ratsprotokoll vom 6. Mai 1952 im Stadtarchiv Rothenburg ob der Tauber. – FA vom 20. Juli 1953. – „Die Nationale Sammlung: Erneuerung Deutschlands in einem freien Europa“ (Oerter-Wahlkampfversammlung) im FA vom 31. August 1953. – FA vom 10. August 1953: „US-Bürger als Wahlredner verhaftet“ (Fleckenstein).

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