Friedrich Wilhelm Ritter von Kraußer: In Rothenburg zur Schule gegangen und 1934 in Berlin als SA-Obergruppenführer von der SS erschossen

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SA-Obergruppenführer Friedrich Wilhelm Ritter von Kraußer

W. St. – Seine Pennälerzeit verbrachte er in Rothenburg, als er um die Jahrhundertwende 1900 das Rothenburger Progymnasium besuchte. Der spätere politische Standort des Adeligen versprach eine große Karriere im nationalsozialistischen Reich, wenn die SS den Obergruppenführer der SA, Friedrich Wilhelm Ritter von Kraußer, im Zuge der Röhm-Liquidierung am 30. Juni 1934 in Berlin nicht erschossen hätte. Bis dahin gehörte der 1888 in Nürnberg geborene Kraußer als NSDAP-Abgeordneter auch dem Reichstag an.

Nach seiner Schulzeit in Rothenburg trat Kraußer 1908 als Fähnrich in das  4. Bayerische Infanterie-Regiment in Metz ein und nahm am Ersten Weltkrieg zuerst als Infanterist dann als Feldflieger teil, wurde Führer der Bayerischen Fliegerabteilung 45 und mit dem Ritterkreuz des Militär-Max-Joseph-Ordens ausgezeichnet und somit in den persönlichen Adelsstand erhoben.

In vielen völkisch-nationalen Verbänden tätig

Nach Ende des Ersten Weltkriegs betätigte er sich im Freikorps Epp an der „Befreiung Münchens“, der Niederschlagung der Münchner Räterepublik. 1920 wurde Ritter von Kraußer in die Reichswehr aufgenommen. 1922 wurde Kraußer in Nürnberg zudem Mitglied der „Reichsflagge“, einem militärischen Wehrverbandes mit regionalem Schwerpunkt in Franken. In München bekam er Kontakt mit Ernst Röhm (SA). 1924 musste er die Reichwehr verlassen, weil er auf Seite der Hitler-Putschisten im November 1923 stand.

Im Zivilleben war Kraußer als Kaufmann und politisch in Wehrverbänden tätig: Von August 1924 bis 1925 gehörte er dem Stab des Oberkommandos des „Frontbanns“ an; einer Auffangorganisation der nach dem Hitler-Putsch verbotenen SA und befehligte das Frontbannkommando in München. Im September 1924 wurde Ritter von Kraußer auf Anordnung des bayerischen Innenministers Stützel verhaftet und wegen Vergehens gegen das Republikschutzgesetz unter Anklage gestellt, aber bereits nach sechs Wochen Untersuchungshaft wieder auf freien Fuß gesetzt. Von 1924 bis 1928 führte er den völkischen Wehrverband „Altreichsflagge“ in München an. Dieser Verband hatte sich 1923 von der „Reichsflagge“ abgespalten. Nebenbei gehörte er dem Deutsch-Völkischen Offiziersbund und dem Tannenberg-Bund an.

Chef des Flugwesens der SA und SS

Der NSDAP trat Kraußer 1928 bei, der SA 1931 im Rang eines Oberführers. Vom 3. November 1931 bis zum 14. April 1932 führte er die SA-Gruppe „Hochland“ in München. Am 15. März 1932 zum SA-Gruppenführer befördert, war Kraußer ab dem 1. Juli 1932 Chef der Abteilung I (Organisation) der Obersten SA-Führung (OSAF) und gleichzeitig Stellvertreter des Stabschefs der SA, Ernst Röhm. Am 30. September 1932 wurde Kraußer „Chef des Flugwesens der SA und SS“ und war damit verantwortlich für die Fliegerstürme dieser Parteiorganisationen, die 1933 Teil des Deutschen Luftsportverbandes wurden.

Im Zuge des „Röhm-Putsches“ von einem SS-Kommando erschossen

Nach der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten amtierte Kraußer vom 1. Mai bis zum 31. Dezember 1933 als Vertreter des Kommandeurs der Sicherheitshilfspolizei in Bayern, die aus SA-Mitgliedern gebildet wurde. Seine Zuständigkeit für das Flugwesen gab er am 15. Mai 1933 ab. Am 27. Juni 1933 zum SA-Obergruppenführer befördert, erhielt er im November 1933 ein Mandat im Reichstag. Am 30. Juni 1934 wurde Ritter von Kraußer im Zuge der Säuberungswelle (Niederschlagung des „Röhm-Putsches“) der Nationalsozialisten vom Frühsommer 1934 verhaftet und ins Gefängnis München-Stadelheim gebracht. Adolf Hitler soll zunächst erklärt haben, dass er Kraußer aufgrund seiner Orden begnadigt hätte und ihn anders als andere SA-Führer nicht erschießen zu lassen gedachte. Tatsächlich wurde Kraußer am 1. Juli kurzzeitig aus der Haft entlassen, dann jedoch erneut verhaftet, nach Berlin überführt und in der Nacht zum 2. Juli von einem SS-Kommando auf dem Gelände der Kadettenanstalt Lichterfelde erschossen. Kraußers Reichstagsmandat wurde ab dem Juli 1934 von einem SS-Offizier weitergeführt.

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Quelle: Nach Wikipedia, Online-Enzyklopädie (2013)
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