Endsieg-Propaganda bis April 1945. Rothenburgs Kreisleiter Höllfritsch im April 1945: „Unbeirrbar ist unser Glaube an den Sieg!“ – Das Ende

Endsieg-Schlagzeile vom 26./27. Februar 1945

Endsieg-Schlagzeile vom 26./27. Februar 1945

Von Wolf Stegemann

 „Ich erwarte von jedem Deutschen, dass er … seine Pflicht bis zum Äußersten erfüllt, dass er jedes Opfer, das von ihm gefordert wird und werden muss, auf sich nimmt. … Indem wir eine so verschworene Gemeinschaft bilden, können wir mit Recht vor den Allmächtigen treten und ihn um seine Gnade und seinen Segen bitten.“
Mit diesem „Führerbefehl“ hatte sich Hitler Ende Januar 1945 zum letzten Mal im Radio an das kriegsmüde Volk und die Truppen gewandt. Allmächtige Gauleiter, fanatische Kreisleiter und Ortsgruppenleiter, uneinsichtige Militärs und SS-Offiziere folgten mit den noch verbliebenen Gesinnungsgenossen blindlings und lieferten Zweifler gnadenlos den Schergen aus. Der Gärtnermeister Johann Rößler, weggelaufener Volkssturmmann, wurde noch am 7. April 1945 an der Rothenburger Friedhofsmauer erschossen. Das war zu einer Zeit, als Hitler in seinem Berliner Bunker schon seit über zwei Monaten lang nicht mehr über den Rundfunk zu hören war. Dafür sprachen und handelten andere für ihn.

Joseph Goebbels: „Wir wollen lieber sterben als kapitulieren“

Durchhalteparolen zwischen Trümmern am 13. April 1945 in einer deutschen Stadt

Durchhalteparolen zwischen Trümmern am 13. April 1945 in einer deutschen Stadt

Der Chef der parteieigenen SS und des SD-Apparates Heinrich Himmler ließ seit Ende Februar „Sonderstandgerichte zur Bekämpfung von Auflösungserscheinungen“ wüten und Hitler selbst verfügte kurz darauf den Einsatz von „Fliegenden Standgerichten“ für die Wehrmacht, die vom Gnadenrecht keinen Gebrauch machen durften und die meist die Todesstrafe verhängten. Andere Befehle holten 16-Jährige zu den Waffen. Hitler wurde zitiert: „Wenn der Krieg verloren geht, wird auch das Volk verloren sein.“ Was nach dem Kampf übrig bleibe, seien ohnehin nur die „Minderwertigen“. Die „Guten“ seien gefallen. Mit dieser zutiefst menschenverachtenden Einstellung steuerten der „Führer“ und seine Paladine das Land bedenkenlos in den Untergang. „Wir wollen lieber sterben als kapitulieren“, geiferte Hitlers Propagandachef Joseph Goebbels. Solche Stimmen drangen auch bis Rothenburg und fanden Gehör bei denen, die hier bis zuletzt das Sagen hatten, als die US-Amerikaner – bildlich gesprochen – schon vor den Toren standen. Die Rothenburger Parteiführer ließen seit Mitte 1944, als sich der Krieg schon als verloren abzeichnete, keine Gelegenheit aus, um den Endsieg zu beschwören. Rückschläge wurden propagandistisch in Siege verwandelt und selbst in Grabreden überhäuften die Rothenburger Nazis die Trauenden mit NS-Propaganda wie „Auch die letzte Minute gilt uns für den Sieg“ oder „Nun erst recht!“ oder „Bis zum letzten Atemzug gehört unser Kampf und unser Glaube dem Führer!“ (Beerdigung des Kreisamtsleiters und Lehrers Georg Schmidt-Nordenberg, 1944) oder „Unbeirrbar ist unsere Zuversicht in das Werk des Führers, unbeirrbar unser Glaube an den Sieg!“ (Trauerfeier der Bombenopfer im April 1945). Da war die Wehrmacht schon längst geschlagen und befand sich durch „Frontbegradigung“ immer mehr auf dem Rückzug Richtung Berchtesgadener Alpenfestung.

Endsieg-Appelle des Rothenburger Kreisleiters immer realitätsfremder

Zeitung vom 6. April 1945

Zeitung vom 6. April 1945

Zu diesem Zeitpunkt war vermutlich den meisten Rothenburgern bewusst, dass der Krieg verloren war, erst recht den Parteiführern. Denn diese hatten das Wissen, das sie ihren Volks- und Parteigenossen vorenthielten. Wenn sie auch an den Endsieg selbst nicht mehr glaubten, ihn aber weiterhin propagierten, so dachten sie sicher an das eigene Überleben am greifbaren Ende des Krieges. Sie wussten, was ihnen auf Grund der vielen Verbrechen bevorstehen würde, kämen sie in Gefangenschaft. Daher mussten andere solange kämpfen und sterben, damit der „Führer“ und seine Paladine in Berlin und die vielen kleinen Führer in den Provinzen noch ein paar Wochen oder Tage länger in Freiheit leben oder überhaupt leben konnten. Beispielsweise hatten sich in Demmin (nördlich von Berlin) an dem Tage, als dort die Russen einmarschierten rund 600 Bürger umgebracht. Ein Phänomen. Vergleichbar ist Demmin mit Rothenburg in etwa mit der Einwohnerzahl und mit der überwältigenden Zustimmung der Einwohner zum Nationalsozialismus. Der Massensuizid bei Kriegsende in Demmin erfasste mindestens 700 Einwohner bis zu geschätzten 2.000.

Von der Rothenburger Gegend ist bekannt, dass sich in Neusitz ein Unteroffizier erhängte und in Tauberzell ein aus Mitteldeutschland geflohener Bürgermeister mit seiner Frau. Die Rothenburger Nazis zogen es vor, heimlich zu verschwinden, letztlich nicht erfolgreich. Je näher die Amerikaner an die Stadt rückten, desto realitätsferner erscheinen heute die Durchhalte-Appelle der Partei, die der erwähnte Erich Höllfritsch bei jeder Gelegenheit von sich gab und die dann im „Fränkischen Anzeiger“ standen, der bis zur Bombardierung der Stadt am 31. März 1945 auch das Amtsorgan der Partei war.

Krieg zum Rassenkampf allergrößten Ausmaßes entwickelt

Durchhalteparolen an der Plakatwand

Durchhalteparolen an der Plakatwand

Nach Stalingrad gab es keine Sondermeldungen mehr im Großdeutschen Rundfunk. An ihre Stelle traten Durchhalteparolen mit dem Ziel der totalen Mobilisierung, für deren Auftakt Goebbels selbst mit seiner Frage „Wollt ihr den totalen Krieg?“ am 18. Februar 1943 im Berliner Sportpalast sorgte. Luftlagemeldungen, Senderabschaltungen und – wenn auch verharmlosende – Berichte über das Näherkommen der alliierten Truppen bestimmten das Programm. Jetzt wurde eine Propagandaschlacht gegen die eigene Bevölkerung geführt. Kreisleiter Erich Höllfritsch sprach im Januar 1944 vor den Frauen Rothenburgs, dass die Juden den gegenwärtigen Krieg angezettelt hätten, der sich nun zu einem „Rassenkampf allergrößten Ausmaßes“ entwickelte.

„In diesem roten Sturm des 20. Jahrhunderts hat sich die vitale und brutale Gewalt der sibirischen Steppe vereinigt mit dem wurzellosen und daher hemmungslosen Intellekt des ewigen Juden, der die klare und saubere Welt eines germanisch geordneten europäischen Lebensraumes aus dem untrüglichern Instinkt des Verbrechers heraus hasst.“

Solchen Propagandasprüchen waren die Rothenburger Frauen aus Stadt und Bezirk im Kaisersaal des Rathauses ausgesetzt. Wie sie darauf reagierten? Mit stürmischem Applaus, schreibt die Zeitung. Was sie aber dachten, darüber ist nichts bekannt. Die Zeitung: „Pg. Höllfritsch ließ seine tiefschürfenden Ausführungen ausklingen mit einem lebendigen Appell zur Treue an den Führer.“ Der Kreisleiter zwang den Frauen zum Schluss seiner Rede ein Gelöbnis ab:

„Wir wollen ihm geloben: Wir kämpfen an gegen jede Müdigkeit, Gleichgültigkeit und Schlamperei! Wir wenden uns ab von jener Feigheit und Ungerechtigkeit und Ichsucht! Den Verrat vernichten wir, wo er sich zeigt! Je härter er Krieg wird, desto härter werden wir selbst, je länger der Krieg währt, desto treuer wollen wir sein! Wir marschieren mit Adolf Hitler gläubig und tapfer den Weg in die deutsche Zukunft. Wir glauben an ihn, als den größten Sohn unseres Volkes“ Wir glauben an die Größe und Herrlichkeit eines großen germanischen Reiches deutscher Nation!“

Briefmarke von 1945  diente der Durchhalte-Propaganda

Briefmarke von 1945 sollte der Durchhalte-Propaganda dienen, wurde aber nicht mehr ausgegeben

Dazu die Zeitung: „Langhaltender Beifall dankte dem Redner für seine von starken Impulsen für das gerechte Wollen unseres Volkes getragenen Worte. Ortsfrauenschaftsleiterin Frl. Schreiweis gab den Gefühlen des Dankes, die nach dieser Stunde alle Frauen beseelten, in kurzen Worten Ausdruck und ließ die Kundgebung ausklingen in den Gruß an den Führer…“ Wer heute solche Sätze liest, mag kaum glauben, dass diese damals alle Frauen „beseelten“. Doch die Menschen hatten schon elf Jahre solchen Propagandabeschuss vermengt mit Lügen und Drohungen in allen ihren Lebenslagen hinter sich, den Krieg mit seinen Schrecknissen gegenwärtig und die Ahnung eines ungewiss schlimmen Endes vor sich. Durchhalteappelle und Siegversprechen häuften sich, je näher die Niederlagen kamen und je häufiger Gefallenenanzeigen die Zeitungen füllten und schmerzhafte Lücken in die Familien riss. Der sich ausbreitenden Kriegsmüdigkeit musste die NSDAP immer heftiger entgegentreten.

Rothenburg feierte das missglückte Attentat vom 20. Juli 1944

Nachdem das Stauffenberg-Attentat auf Adolf Hitler am 20. Juli 1944 missglückt war, wurde als Freude darüber, dass Hitler überlebte, Rothenburg festlich beflaggt und Kreisleiter Erich Höllfritsch ließ am 21. Juli zu einer Freuden-Kundgebung auf den Marktplatz antreten. In Rothenburg stationierte Soldaten und auch die im Lazarett Wildbad liegenden gehfähigen Verwundeten füllten den Marktplatz, dazu Parteigenossen, SA, SS und andere Rothenburger. NSDAP-Ortsgruppenleiter und Lehrer Eugen Haas begrüßte und forderte von den versammelten ein „Bekenntnis der Treue zu dem Mann, der, wie bisher, auch in Zukunft das Schicksal unseres Volkes in Händen hält“. Kreisleiter Erich Höllfritsch wetterte danach in seiner Rede gegen die undankbaren und ruchlosen Verbrecher und lobte die Vorsehung und das „Glück der Stunde, die zeigt, dass unser aller persönliches Leben verbunden ist mit dem Leben unseres Führers Adolf Hitler!“ („Stürmischer Beifall“, so der FA). „In diesem Geiste legte die Menge sodann in dem Gruß an den Führer ein eindrucksvolles Bekenntnis zum deutschen Schicksalskampf und zum deutschen Sieg ab.“

Hass ist unser Gebet und Rache unser Feldgeschrei

Parolen an Häuserwänden

Parolen an Häuserwänden

Himmler ließ „Schwäche vor dem Feind“ bis zuletzt mit dem Tode bestrafen. In Häusern mit weißen Fahnen seien alle männlichen Personen zu erschießen, ordnete er Anfang April 1945 an. Im Radio wurden die Deutschen zur Partisanenbewegung „Werwolf“ aufgefordert: „Wir brauchen keine Rücksicht zu nehmen auf veraltete Vorstellungen einer bürgerlichen Kampfführung… Hass ist unser Gebet und Rache unser Feldgeschrei.“ Doch es fanden sich, abgesehen von ein paar Fanatikern, keine Gefolgsleute mehr. Anfang Januar 1945 appellierte Kreisleiter Höllfritsch im „Fränkischen Anzeiger“ an die Männer und Frauen des Kreises Rothenburg o. d. Tauber:

Während unsere glorreichen Truppen zum Angriff angetreten sind, um die Westgebiete des Reiches vom Feinde zu säubern, erreicht uns der Aufruf zur Leistung des „deutschen Volksopfers“, das der Führer von der Heimat als erste entscheidende Tat im neuen Kampfjahr erwartet. Wie der Soldat an der Front unter Einsatz seines Lebens darum kämpft, das Jahr 1945 schon vom ersten Tage an unter das Gesetz der deutschen Waffen zu stellen, so wird jeder deutsche Mann und jede deutsche Frau in der Heimat zu allen Opfern bereit sein, durch die wir die begonnene Wendung des Krieges zu einer endgültigen zu machen vermögen. Nun kommt es darauf an, das Schicksal, das sich nach langer Zeit uns zuneigen möchte, mit beiden Fäusten auf unsere Seite zu ziehen. Im „deutschen Volksopfer“ haben wir eine erste Möglichkeit dazu. Schon das Wort „Opfer“, das der Führer dieser neuen Uniform- und Spinnstoffsammlung mit auf den Weg gegeben hat, ruft das großzügige deutsche Herz…. Jeder gebe in dieser Haltung dem anderen ein Beispiel! Keiner lasse sich in dieser Probe anständiger Gesinnung von seinem Nachbarn beschämen! Alle wollen wir uns als kämpfende Gemeinschaft eines großen, stolzen Volkes beweisen und nach Abschluss der mit dem heutigen Tage beginnenden Aktion vor dem Führer und seinen Soldaten bestehen können! Rothenburg o. Tauber, im Januar 1945 Heil Hitler! Höllfritsch, K.-Kreisleiter.

Kreisleiter mit Durchhalte-Appellen durch das Rothenburger Land

Im Januar 1945 lud der Kreisleiter zu verschiedenen Durchhalte- und Treue-Versammlungen der NSDAP die Bevölkerungen von Rothenburg, Tauberzell, Ohrenbach, Adelshofen, Habelsee, Hartershofen, Steinsfeld, Windelsbach und Binzwangen ein. Mit umfassender Aufklärungsarbeit, dass der Endsieg komme, sollte die „seelische Kraft der Menschen“ gesteigert, ihnen „der Sinn des Krieges klargemacht“ und dadurch ihr „Widerstandswillen gestärkt“ werden. Über die Reaktion der Zuhörer schrieb der „Fränkische Anzeiger“ im Stil der Durchhalte-Propaganda:

„Mit lebhafter Spannung folgten zu den Ausführungen des Redners, der ihre Herzen zu packen wusste und der ihnen durch die Überzeugungskraft seiner Worte selbst neue Kraft gab für ihre Arbeit und ihr tapferes Ausharren. Der Gruß an den Führer, der in einsamer Größe das Schicksal des Reiches tapfer und treu und im Glauben an die Gefolgschaft seines Volkes auf seinen Schultern trägt, war in allen Versammlungen ein lebendiges Bekenntnis zum deutschen Sieg.“

Wer weiße Fahnen zeigte, wurde erschossen

Wer weiße Fahnen zeigte, wurde von fliegenden Standgerichten erschossen

Führerinnenwechsel im Bann Rothenburg

Von Lenchen Hecht übernahm Hauptgruppenführerin Hilde Merz das Amt der BDM-Bannführerin. Gebietsmädelführerin Dorette Schäfer sagte am 19. Februar 1945 in ihrer Ansprache: „Mit unserer ganzen Kraft und unserem ganzen Können müssen wir unsere schöne Heimat einsetzen, müssen wir kämpfen wie der Soldat und wie die Mütter und Kameradinnen in den Fabriken.“ Hilde Merz dankte mit den Liederworten:
„Führer, gib die Marschbefehle,
Die uns kein Zweifel bricht,
Leuchtend steht vor unserer Seele
Deutschland groß im Morgenlicht!“
Im März 1945 schickte die Partei als Träger des Volkssturms Rothenburger zum Bataillon des Fränkischen Volkssturms an die Oderfront, um die russischen Panzer nicht über die Oder zu lassen. Der „Fränkische Anzeiger“ machte ihnen mit Übertreibungen, wenn nicht Lügen, Mut, damit sie nicht merkten, in welches Desaster sie geführt wurden. Willi Junker, Schriftleiter des FA und Kreispresseamtsleiter der Partei, schrieb in einem von ihm gezeichneten Artikel, dass dort an der Oder schwere Waffen eingesetzt würden und eine lebhafte Artillerie-Tätigkeit im Gange sei.

„Besonders stark ist der Einsatz unserer Luftwaffe; in ununterbrochener Folge fliegen Jagd-, Schlacht- und Stukaverbände über unsere Stellungen ostwärts gegen den Feind, um seinen Bereitstellungen, Panzern usw. Tod und Verderben zu bringen. Werfer-Einheiten der Waffen-SS und Artillerie sind ebenfalls in ununterbrochenem Einsatz. Tag und Nacht erklingt hier das Lied des Krieges.“

Das hörte der Verfasser des FA-Artikels offenbar bis nach Rothenburg. Wahr ist, dass die Volkssturmmänner mit Karabinern und wenigen Panzerfäusten die sowjetischen T 34 aufhalten sollten. Die deutsche Luftwaffe hatte kaum noch Flugzeuge. Der oben bereits erwähnte Rothenburger Volkssturmmann Johann Rößler gab sich wegen der Sinnlosigkeit des Einsatzes an der Oder selbst den Marschbefehl und lief nach Rothenburg zurück, kam vor ein SS-Schnellgericht und wurde am 7. April 1945 an der Friedhofsmauer erschossen.

Letztes Aufgebot: Volkssturm an der Oderfront

Letztes Aufgebot: Volkssturm an der Oderfront

In der letzten Ausgabe des „Fränkischen Anzeigers“ vom 31. März 1945, dem Tag der Bombardierung der Stadt, danach wurde das Erscheinen eingestellt, veröffentlichte Willi Junker im FA, wie ein Volkssturm-Hauptmann neun fränkische Volkssturmmänner aus Feuchtwangen vom bolschewistisch besetzen Boden befreite:

„Sie haben 9 braven deutschen Männern nicht nur das Leben gerettet, sondern unserer Wehrmacht wieder fanatische Kämpfer gegeben, die nach kurzer Erholungspause wieder in den Kampf gehen werden…“

Rund zwei Wochen später war der Krieg für Rothenburg zu Ende. Die Amerikaner nahmen die Stadt kampflos ein. Ein Rothenburger sah, wie Kreisleiter Erich Höllfritsch in Zivil durch das Klingentor aus der Stadt verschwand. Doch wenige Meter später sah er die Amerikaner anrücken. Also rutschte er auf dem Hosenboden neben der Brauerei den Hang zur Tauber hinunter. Ob er gleich oder später erwischt wurde, ist nicht bekannt. 1946 saß er allerdings im Rothenburger Gefängnis.

„Das deutsche Volk hat versagt, es hat sein Schicksal verdient!“

Als die Rote Armee den Ring um Berlin schloss, erklärte der „Reichsbevollmächtigte für den totalen Kriegseinsatz“ Goebbels auf seiner letzten Pressekonferenz zynisch: „Das deutsche Volk hat versagt, es hat das Schicksal verdient, das es jetzt erwartet.“ Das Ehepaar Goebbels tötete seine Kinder und sich selbst. Als sich am 30. April 1945 das Ehepaar Hitler ebenfalls tötete, mit Zyankali und er sich zusätzlich mit einem Pistolenschuss umbrachte, meldete am 1. Mai der Reichssender seine letzte Propaganda-Lüge, dass … „Adolf Hitler heute Nachmittag in seinem Befehlsstand in der Reichskanzlei bis zum letzten Atemzuge gegen den Bolschewismus kämpfend für Deutschland gefallen ist“. Danach stellte der Sender sein Programm ein.

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Quellen: „Fränkischer Anzeiger“ vom 20. Januar, 22. Juli 1944, vom 8., 11. Januar, 20. Februar , 5./6. und 31. März  1945. – Dank an den Verleger des FA, Wolfgang Schneider, für die Genehmigung, in die letzten Ausgaben des FA (1944/1945) einsehen zu können.

 

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