Das Eiserne Kreuz – Mit dem Orden wurden im Freiheitskampf 1813 Soldaten ausgezeichnet, im Zweiten Weltkrieg aber auch Kriegsverbrecher und Mörder

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Das Eiserne Kreuz (EK) von 1813

Von Wolf Stegemann

Ursprünglich war das Eiserne Kreuz  eine preußische Kriegsauszeichnung, die vom preußischen König Friedrich Wilhelm III. am 10. März 1813 in Breslau für den Verlauf der Befreiungskriege in drei Klassen gestiftet wurde. Diese Stiftung wurde von König Wilhelm I. von Preußen mit Ausbruch des Deutsch-Französischen Krieges am 19. Juli 1870 für diesen Krieg erneuert. Kaiser Wilhelm II. erneuerte am 8. August 1914 wiederum die Stiftung und machte das Eiserne Kreuz durch seine breit angelegte Verleihungspraxis zu einem inoffiziellen deutschen Orden. Mit der erneuten Stiftung zu Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde das Eiserne Kreuz am 1. September 1939 auch offiziell zu einer deutschen Auszeichnung, die zunächst in vier Klassen verliehen werden sollte.

EK-Stifter König Friedrich Wilhelm III.

EK-Stifter König Friedrich Wilhelm III.

Des Königs Dank an sein Volk

Hintergrund der Stiftung waren die beginnenden Befreiungskriege gegen die Vorherrschaft des napoleonischen Frankreich in Mitteleuropa, zu dem Friedrich Wilhelm III. kurz zuvor mit seiner am 17. März 1813 gleichfalls in Breslau erlassenen Proklamation „An mein Volk“ aufgerufen hatte. Der Entwurf des Eisernen Kreuzes stammte vom König selbst. Er schuf damit die erste Auszeichnung in Deutschland überhaupt, für deren Verleihung hervorragende Handlungen im Befreiungskrieg ohne Rücksicht auf Stand, Herkunft, Dienstgrad und militärischen Rang maßgebend war. Unterstützend zu der beginnenden Verleihungspraxis kam hinzu, dass mit der Einführung der allgemeinen Wehrpflicht alle Standesunterschiede gefallen waren. Mit der Stiftung des Eisernen Kreuzes sollte auch ausdrücklich die Verleihung mehrerer Kriegsorden ausgeschlossen werden und nur noch in besonderen Ausnahmefällen zulässig sein. Das Eiserne Kreuz war auch der Orden, der für die Verleihung der nächst höherer Stufe die Erreichung der vorherigen Verleihungsklasse zwingend voraussetzte.

„Der Gott, der Eisen wachsen ließ…“ – Ritterliche Pflichterfüllung

Das Material dieses Ordens, das Eisen, war symbolträchtig. Im Gegensatz zu vielen anderen üblichen Militärorden der Ära wurde beim Eisernen Kreuz bewusst auf wertvolle Materialien verzichtet. Die Auszeichnung, bestehend aus einfachem schwarzen und mit Silber eingefassten Gusseisen stand für die ritterliche Pflichterfüllung und Zurückhaltung eines preußischen Soldaten und sollte außerdem auf das Eiserne Zeitalter der antiken Mythologie anspielen, das mit dem neuen Krieg beginnen sollte. Der preußische Staat sammelte seit dem 31. März 1813 von wohlhabenden Bürgerinnen und Adeligen Goldgeschmeide im Tausch gegen einfachen Eisenschmuck („Gold gab ich für Eisen“; „Gold zur Wehr, Eisen zur Ehr“). Der Politikwissenschaftler Herfried Münkler sieht außerdem einen Bezug zum 1812 entstandenen Vaterlandslied des nationalistischen Dichters Ernst Moritz Arndt, das mit den Worten beginnt: „Der Gott, der Eisen wachsen ließ, der wollte keine Knechte…“

Die „Quadriga“ auf dem Brandenburger Tor mit dem Eisernen Kreuz

Die „Quadriga“ auf dem Brandenburger Tor mit dem Eisernen Kreuz

Das Eiserne Kreuz im Eichenlaubkranz mit bekröntem Preußenadler der Quadriga auf dem Brandenburger Tor in Berlin wurde von Karl Friedrich Schinkel nachträglich anstelle eines Lorbeerkranzes eingefügt. Kurz zuvor, 1814, war die von Napoleon Bonaparte 1806 geraubte Figurengruppe in Paris entdeckt, nach Berlin zurückgebracht und dort restauriert worden. Auch die Form des neuen Ehrenzeichens war symbolisch aufgeladen. Bewusst wurde die Anlehnung an das Balkenkreuz des Deutschen Ordens (siehe Artikel: Das schwarze Balkenkreuz …) gesucht: ein schwarzes Tatzenkreuz mit sich verbreiternden Balken-Enden auf einem weißen Mantel.

Nicht nur im Freiheitskampf verliehen

Obwohl König Friedrich Wilhelm III. bei der Stiftung des Ordens explizit festgelegt hatte, dass er einmalig und ausschließlich während der Befreiungskriege verliehen werden sollte, wurde er in späteren Kriegen neu gestiftet. Allerdings wurde die Verleihung des Eisernen Kreuzes zunächst tatsächlich nach dem Befreiungskrieg eingestellt und es im Deutsch-Dänischen Krieg (1848 und 1864) sowie im Deutschen Krieg (1866) nicht verliehen. Erst mit Beginn des Deutsch-Französischen Kriegs (1870) wurde das Eiserne Kreuz per Urkunde erneuert und konnte nun in allen deutschen Bundesstaaten verliehen werden. Anlässlich des Sieges über Frankreich stiftete Kaiser Wilhelm II. 1895 ein aus drei Eichenblättern bestehendes silbernes Laub (offiziell Weißmetall) mit der Jubiläumszahl 25 drauf. Dieses „Eichenlaub“ diente später den Nationalsozialisten als Leitgedanke bei der Schaffung höherer Stufen des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes.

In der Folge wurde das Eiserne Kreuz bei den kriegerischen Auseinandersetzungen in Ostasien 1900/01 (Boxeraufstand) und sowie bei der Niederschlagung von Aufständen in Deutsch-Südwestafrika nicht verliehen. Die dritte Neuauflage des EK erfolgte anlässlich des Ersten Weltkriegs 1914. Inhaber des EK von 1870 erhielten als (erneute) Auszeichnung eine auf dem Bande über dem silbernen Eichenlaub (zum 25. Siegestag) zu tragende silberne Spange mit einem verkleinerten EK mit der Jahreszahl 1914.  Die vierte und letzte Auflage des Eisernen Kreuzes erfolgte mit Beginn des Zweiten Weltkriegs am 1. September 1939. Auch hier erhielten Träger des EK von 1914 bei einer erneuten Auszeichnung kein neues EK verliehen, sondern eine Wiederholungsspange, die auf dem Bande bzw. unmittelbar über dem Originalkreuz zu tragen war.

Versionen des Eisernen Kreuzes von 1813 bis 1870

Versionen des Eisernen Kreuzes von 1813 bis 1870

Symbolische Bedeutung des Eisernen Kreuzes

Die obere Klasse des Eisernen Kreuzes gehörte von 1813 bis 1918 zu den höchsten preußischen Kriegsauszeichnungen. Darüber rangierte lediglich der Königliche Hausorden von Hohenzollern mit Schwertern sowie der Orden „Pour le Mérite“ (Spitzname: „Blauer Max“), der ausschließlich Offizieren vorbehalten blieb. Mannschaften und Unteroffiziere konnten lediglich mit dem Goldenen Militärverdienstkreuz ausgezeichnet werden. Im Dritten Reich symbolisierte ab 1939 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes mit seinen einzelnen Stufen die höchste Kriegsauszeichnung. Das Eiserne Kreuz war nach der französischen Ehrenlegion der zweite europäische Kriegsverdienstorden, der ohne Ansehen von Stand und Dienstgrad vergeben wurde, was zu seiner Popularität enorm beitrug. Vielleicht lässt sich der einzigartige Ruf des Ordens in seiner Zeit auch mit seiner betonten Schlichtheit und auffälligen Einmaligkeit unter den Kriegsorden erklären.

Sonderanfertigungen für Blücher und Hindenburg

Für Nichtkombattanten gab es 1813, 1870, 1914 das EK am weißen Bande mit schwarzer Einfassung. Es wurde für Leistungen verliehen, die mit dem Krieg in Beziehung standen, aber nicht unbedingt mit Kampfhandlungen zu tun hatten. Es konnte auch an Zivilisten verliehen werden, die sich um die Kriegsführung verdient gemacht hatten (Rüst8ungsindustrie, Logistik). Die preußischen Generalfeldmarschälle Blücher und Hindenburg erhielten für ihre außergewöhnlichen Verdienste jeweils eine eigentlich nicht vorgesehene Stufe, die eigens für sie geschaffen wurde. Dieses Eiserne Kreuz wurde auf einem goldenen achtstrahligen Stern dargestellt. Da diese Kreuze nur zweimal verliehen wurden, wurden sie nach ihren Trägern benannt, nämlich „Blücherstern“ bzw. „Hindenburgstern“. Der Blücherstern wurde bei einem Großbrand im Jahre 1820 auf Schloss Krieblowitz unwiederbringlich vernichtet, der Hindenburgstern verschwand kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs aus dem Preußischen Armeemuseum und gilt seither als verschollen.

Eiserne Kreuz I, 1939

Eiserne Kreuz I, 1939

Über drei Millionen Verleihungen im Zweiter Weltkrieg

Im Zweiten Weltkrieg führte Hitler das Eiserne Kreuz als Kriegsauszeichnung wieder ein. Etwas dicker gefertigt, erhielt es die Jahreszahl 1939 auf die Vorderseite (1813 kam auf die Rückseite) und in die Mitte das Hakenkreuz. Es wurde nun nicht mehr wie nach preußischer Tradition am schwarz-weißen Band, sondern an einem schwarz-weiß-roten Band getragen. Die Stiftungen von 1813, 1870 und 1914 schlossen sowohl „Tapferkeit vor dem Feind“ als auch Verdienste ohne Kampfeinsatz in die Verleihungsbestimmungen ein. Die Stiftung von 1939 schloss Nicht-Kombattanten erstmals von der Verleihung aus; für sie und für Kombattanten im rückwärtigen Frontgebiet bzw. an der „Heimatfront“ wurde das Kriegsverdienstkreuz 1939 gestiftet. Ausgezeichnet wurden nicht nur ein üblich verstandener Heldenmut, sondern auch Kriegsverbrechen und Morde an Wehrlosen, wie im Warschauer Getto verübt. Auch KZ-Kommandanten wurden damit ausgezeichnet.

Für Soldaten, die bereits im Ersten Weltkrieg mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet wurden, wurde wiederum eine „Wiederholungsspange“ geschaffen. Die so genannte 1957er Version der Spange zum EK besteht aus der durch eine EK-Miniatur geteilten Jahreszahl 1939. Die Spangen zum EK I bzw. EK II unterscheiden sich grundsätzlich dahingehend, dass die Schwingen der Spange des EK I über den Jahreszahlschild hinausragen. In der Zeit von 1939 bis 1945 unterschied man aufsteigend vier Stufen: Eisernes Kreuz II. Klasse (EK II, mit schwarz-weiß-rotem Band), Eisernes Kreuz I. Klasse (EK I, Steckkreuz), Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes und dessen höhere Stufen, Großkreuz des Eisernen Kreuzes.

EK-Ritterkreuz kreuz-still-DW-Politik-39-45Frankfurt-MainRitterkreuz ersetzte den preußischen „Pour le Mérite“

Das 1939 gestiftete „Ritterkreuz“ wurde an einem breiten Band um den Hals und übernahm faktisch die Rolle des bis 1918 verliehenen preußischen Pour le Mérite, der nur an Offiziere vergeben wurde. Im Verlauf des Krieges traten als Steigerung der Auszeichnung bei weiteren Verdiensten nacheinander Eichenlaub (816 Verleihungen), Schwerter (157 Verleihungen) und Brillanten (27 Verleihungen) zum Ritterkreuz hinzu. Es gab noch eine weitere Steigerung, nämlich das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes mit goldenem Eichenlaub, Schwertern und Brillanten. Dieses Kreuz wurde jedoch nur ein einziges Mal verliehen und zwar am 1. Januar 1945 an den Stuka-Piloten Hans-Ulrich Rudel, da dieser u. a. über 500 sowjetische Panzer vernichtete.1942 ordnete Hitler an, dass Träger des Ritterkreuzes als Auszeichnung von allen militärischen Dienstgraden (auch Generälen) unabhängig vom Dienstgrad des Trägers zuerst zu grüßen seien. Die letzte Steigerung war das Großkreuz. Dieser Orden wurde in der Zeit von 1939 bis 1945 ebenfalls nur einmal verliehen, nämlich an Hitlers Paladin und Reichsmarschall Hermann Göring, Oberbefehlshaber der Luftwaffe.

Die US-Armee beschlagnahmte am Ende des Krieges in Österreich eine Sonderstufe des Großkreuzes mit Stern, ähnlich dem 1813 und 1914 verliehenen Blücher- bzw. Hindenburgstern. Diese Auszeichnung ist nicht zur Verleihung gekommen; für wen sie vorgesehen war, ist unbekannt. Das Großkreuz Görings sowie der nie verliehene Stern befinden sich in den Archiven der US-Militärakademie in West Point.

Verleihungszahlen: Eisernes Kreuz  I. Klasse: 668 (1813/16), 1.302 (1870/71), 300.000 (1939/45). – Eisernes Kreuz II. Klasse: 8.542 + 7.000 Anwärter (1813/15), 47.812 (1870/71), 5 Millionen (1914/18), 3 Millionen (1939/45). – Ritterkreuz 8.397 (1939/45 alle Stufen). Das letzte Ritterkreuz, das in der Wehrmacht verliehen wurde, erhielt der Franzose Eugene Vaulot. Er war Unteroffizier und gehörte zur Division „Charlemagne“, in der französische Freiwillige zusammengefasst waren, die auf der Seite des Dritten Reiches kämpften.

Laut dem deutschen Ordensgesetz vom 26. Juli 1957 ist das Tragen des Eisernen Kreuzes aus dem Zweiten Weltkrieg ausschließlich ohne Hakenkreuz und mit Nachweis seines berechtigten Erwerbes erlaubt. Veteranen können sich hierzu Eiserne Kreuze – auch als Miniatur – auf eigene Kosten beschaffen, auf denen das Hakenkreuz durch einen Eichenlaubzweig ersetzt ist, wie es auch schon das erste Eiserne Kreuz von 1813 zierte.

FDP-Mende machte das NS-Ritterkreuz in der Bundesrepublik gesellschaftsfähig (Foto 1958)

FDP-Mende machte das NS-Ritterkreuz in der Bundesrepublik gesellschaftsfähig (Foto 1958)

Kriegsauszeichnung ohne Hakenkreuz wieder gesellschaftsfähig

Dr. Erich Mende (der „schöne Erich“), Ritterkreuzträger und Vorsitzender der FDP von 1960 bis 1968 und in diesem Zeitraum Bundesminister für Gesamtdeutsche Fragen machte das Tragen des Ritterkreuzes gesellschaftsfähig, wurde dafür öffentlich und medial stark kritisiert. Einziger bekannter deutscher Hersteller und Vertreiber ist die Firma Steinhauer & Lück aus Lüdenscheid/Münsterland. Abzeichen mit nationalsozialistischen Emblemen dürfen in der Öffentlichkeit nicht getragen werden. Der Besitz von Originalen ist allerdings erlaubt. Bei Verwendung und Handel sind immer § 86 und § 86a StGB zu beachten. Dort wird klar zwischen verbotenen (z. B. zur nationalsozialistischen Propaganda) und erlaubten (z. B. für kulturhistorische Sammlungen oder wissenschaftliche Zwecke) Tatbeständen unterschieden (siehe Artikel:  Das Zeigen von NS-Symbolen ist als Verfassungsschutzdelikt verboten …).

Erstes Jagdflugzeug F-86 der Bundesluftwaffe mit dem Eisernen Kreuz als Hoheitszeichen

Erstes Jagdflugzeug F-86 der Bundesluftwaffe mit dem Eisernen Kreuz als Hoheitszeichen

Als Kriegsauszeichnung oder Verdienstorden wird das Eiserne Kreuz seit 1945 nicht mehr verliehen. Aufgrund seiner Identität stiftenden Tradition bestimmte am 1. Oktober 1956 Bundespräsident Theodor Heuss das Eiserne Kreuz zum Erkennungszeichen für die Luft- und Kampffahrzeuge der Bundeswehr. So stellt es in allen drei Teilstreitkräften das Hoheitszeichen dar (z. B. an gepanzerten Fahrzeugen und an Luftfahrzeugen). Die Truppenfahnen der Bundeswehr tragen in ihrer Spitze ein durch goldenes Eichenlaub umfasstes Eisernes Kreuz. Auch das Ehrenzeichen der Bundeswehr (Ehrenmedaille, Ehrenkreuz in Bronze, Silber oder Gold) trägt das Eiserne Kreuz als Symbol für Freiheitsliebe, Ritterlichkeit und Tapferkeit auf der Vorderseite. Ebenso wird es auf Briefen, Visitenkarten und im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit als „Logo“ der Bundeswehr verwendet. Das Eiserne Kreuz als Symbol findet sich noch heute in verschiedenen Verbandsabzeichen der Bundeswehr.

Bundeswehr-Ehrenkreuz für Tapferkeit, erstmals 2008 an vier in Afghanistan verwundete Soldaten verliehen

Bundeswehr-Ehrenkreuz für Tapferkeit, erstmals 2008 an vier in Afghanistan verwundete Soldaten verliehen

Petition zur Wiedereinführung des Eisernen Kreuzes scheiterte 2007

Im Frühjahr 2007 wurde im Deutschen Bundestag eine Petition zur Wiedereinführung des Eisernen Kreuzes als Tapferkeitsauszeichnung der Bundeswehr für die Auslandseinsätze initiiert. Diese Petition wurde innerhalb der vorgeschriebenen Zweimonatsfrist von mehr als 5.000 Personen unterzeichnet. Der Deutsche Bundestag hat die Petition beraten und am 13. Dezember 2007 beschlossen, die Petition an die Bundesregierung bzw. das  Bundesministerium der Verteidigung zu überweisen. Er folgt damit der Beschlussempfehlung des Petitionsausschusses (BT-Drucksache 16/7494). Der Präsident des Reservistenverbands Ernst-Reinhard Beck (CDU) schlug vor, für den Orden die Form des Eisernen Kreuzes zu verwenden. Er begründete dies mit der Aussage, dass das Symbol von allen Fahr- und Flugzeugen sowie Schiffen der Bundeswehr getragen werde und in Krisenregionen mittlerweile zu einem Zeichen der Hoffnung, der Hilfe und der Solidarität avanciert sei, für das man sich nicht schämen müsse. Dies stieß aufgrund seiner Wiedereinführung und Verwendung durch das NS-Regime weitgehend auf Ablehnung. Am 6. März 2008 billigte der damalige Bundespräsident Horst Köhler den Vorschlag des Verteidigungsministers Franz Josef Jung (CDU) zu einem Orden für „außergewöhnlich tapfere Taten“. An eine Wiederbelebung des Eisernen Kreuzes sei aber nicht gedacht, vielmehr an eine Erweiterung des vorhandenen Ehrenzeichens der Bundeswehr. Als Resultat wurde am 10. Oktober 2008 das Ehrenkreuz der Bundeswehr für Tapferkeit gestiftet.

Filmplakat „Katz und Maus“ mit den Brandt-Söhnen Peter und Lars 1967

Filmplakat „Katz und Maus“ mit den Brandt-Söhnen Peter und Lars 1967

Eisernes Kreuz als Piercingschmuck – Verwendung in der Popkultur

Das Eiserne Kreuz findet sich auch heute noch in einigen Stadtwappen oder als Symbol für Vereine. In der Schmuckindustrie ist das Eiserne Kreuz zudem oft als Kette oder Ring, aber auch als Piercingschmuck zu finden. In den späten 1960er-Jahren wurde das Eiserne Kreuz zunehmend als Symbol in der Pop- und Subkultur verwendet. Den Anfang machten dabei amerikanische Subkulturen wie die Biker-Szene und Rockmusiker. Wie viele Trends setzte sich dieser Gebrauch später auch in Europa durch. Die englische Heavy-Metal-Band Motorhead verwendet das Symbol als Teil ihres Maskottchens Snaggletooth. Sänger und Bassist Lemmy Kilmister trägt ein Eisernes Kreuz als Halsschmuck. In Deutschland wurde 1967 der der Auftritt der beiden Söhne von Bundeskanzler Willy Brandt, Peter und Lars, von Soldatenverbänden und Veteranen kritisiert, die in dem im Zweiten Weltkrieg spielenden Film „Katz und Maus“ nach der Novelle von Günter Grass halbnackt mit einem gestohlenen Ritterkreuz um den Hals agierten.

Bildzeitung vom 8. November 2013 (Ausriss)

Bildzeitung vom 8. November 2013 (Ausriss)

Birgit Schrowange in RTL-extra mit dem Eisernen Kreuz an Hals

Die Bundesausgabe der BILD-Zeitung brachte am 8. November 2013 einen ganzseitigen Artikel (S. 15 mit Hinweis darauf auf Seite 1) über die RTL-Moderatorin Birgit Schrowange (55). Diese hatte bei der Moderation ihrer Sendung am 4. November 2013 eine Halskette, Modeschmuck von Ophelia Blaimer, getragen, an der auch das Eiserne Kreuz befestigt war. „Dieses kleine Schmuck-Accesoire“, so die BILD, „verursachte großen Wirbel“, Zuschauer empörten sich. Das Bundesverteidigungsministerium schrieb in einem Brief an Birgit Schrowange, dass es dies kritische sähe, da das Eiserne Kreuz seit 1956 das Hoheitszeichen der Bundeswehr sei. Und die Moderatorin? Zu BILD sagte sie: „Ehrlich gesagt: Ich habe den kleinen Anhänger mit Kreuz neben all dem Gebimmel an der Kette überhaupt nicht gesehen, zumal es kurz vor Livesendungen Wichtigeres gibt.“

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Quelle: Wikipedia, Online-Enzyklopädie (2013). – Wolf Stegemann „Eisern belohnt“ in „Geschichte kurzgefasst“ 12/1983. – Bundesausgabe BILD, 8. November 2013, Seite 1 “Wirbel um ihr Eisernes Kreuz“ und Seite 15 “Verteidigungsministerium verteidigt Birgit Schrowange“.
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